Min Jin Lee
Head of Zeus Ltd., 2017
7,00 EUR
ISBN: 978-1786691378
537 Seiten
“History has failed us, but no matter.”
Pachinko ist eine koreanische Familiensaga, die sich nahezu über das gesamte 20. Jahrhundert zieht. Wir begleiten insgesamt vier Generationen durch die Zeit der japanischen Besatzung in Korea, den Zweiten Weltkrieg, dem Kalten Krieg und dem Koreanischen Krieg.
Im Mittelpunkt stehen Sunja und ihre beiden Söhne Noa und Mozasu. 1933 lässt Sunja Korea hinter sich und geht nach Japan. Als Immigranten der ersten Generation müssen sie sich damit auseinandersetzen, was es heißt, zwei kulturelle Identitäten zu haben, die in Japan unterschiedlich gewertet werden.
Für mich ist Sunja die Heldin des Romans. Ihre Handlungen und Entscheidungen werfen eine große Diskussionsgrundlage darüber auf, wie viel Macht und Einwirkung Frauen über ihr eigenes Leben haben können. Damals und heute. Im Osten und im Westen.
“All her life, Sunja had heard this sentiment from other women, that they must suffer - suffer as a girl, suffer as a wife, suffer as a mother - die suffering. (...) In the end, he had refused to suffer the conditions of his birth.”
Jede Generation hat ihre eigenen Herausforderungen zu meistern, dennoch bleiben die Themen dieselben: Ethnie, Rassismus und die eigene Identität. Was einzelnen Lebensentscheidungen für mehrere Generation bedeuten, können wird auf tragische und zugleich hoffnungsvolle Art von Min Jin Lee geschildert.
“For people like us, home doesn’t exist.”
Im Roman gibt es den einen allwissenden Erzähler. Dies gibt uns eine größere Perspektive auf die gesamte Geschichte und die verschiedenen Generationen. Leider fehlen daher aber auch ab und an die Gefühlswelten der Charaktere. Mit den Gefühlen und Gedanken zu einigen Schicksalsschlägen bleibt der Leser alleine zurück und findet sich in dem nächsten Kapitel direkt ein paar Jahre weiter. Die Überschriften helfen aber, den Überblick in der Zeitgeschichte nicht zu verlieren.
Was bedeutet zu Hause und kann sich die Definition davon für uns verändern? Mit diesen Fragen setzt sich die Autorin Min Jin Lee in Pachinko auseinander. Es geht um das nackte Überleben, Traditionen und Moral.
“You are very brave (...). Living every day in the presence of those who refuse to acknowledge your humanity takes great courage.”
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