“(...).Er war es nämlich, der gesagt hat, es wäre gentechnisch möglich, einen winzigen rosaroten Elefanten zu erzeugen. Diese Vorstellung hat mich nicht mehr losgelassen.”
Mit Elefant lässt uns Martin Suther an seiner Vorstellung teilhaben und schickt den winzigen rosarot-leuchtenden Elefanten Sabu Barisha auf seine Lebensreise. Als erfolgreiches Genexperiment begeistert Sabu Barisha nicht nur ihren Schöpfer Dr. Roux, der sich endlich den lang erwarteten Durchbruch erhofft. Unterstützt durch ein großes chinesisches Unternehmen und getrieben von Rache, ist er überzeugt, dass ihn nichts mehr von seinem Plan abhalten wird.
Durch die Wahl der Leihmutter, erhält Sabu Barisha ihren ersten Fan neben Dr. Roux, den Tierpfleger und Elefantenliebhaber Kaung. Er entwickelt noch vor der Geburt ein außerordentliches Verantwortungsgefühl für den kleinen Elefanten. In Kaungs Heimat Indien sind Elefanten heilig und ein Symbol für die Unsterblichkeit und die Überwindung des Todes. Auf keinen Fall möchte er den kleinen Elefanten Dr. Roux überlassen und tut sich mit dem zuständigen Tierarzt Dr. Reber zusammen. Gemeinsam treffen sie eine folgenschwere Entscheidung, die den Mini-Elefanten nach der Geburt ungewollt auf eine abenteuerliche Reise schickt. Diese findet vorerst ein Ende in der Höhle von dem Obdachlosen Schoch, der durch Sabu Barisha wieder lernt Verantwortung zu übernehmen, und sich auf einmal mit moralisch und ethischen Fragestellungen konfrontiert sieht. Es dauert jedoch nicht lange, bis Roux den beiden auf die Spur kommt und Saru Barisha Mittelpunkt einer Verfolgungsjagd von Wissenschaft und Ethik Vertretern wird.
Der Plot spielt über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Erzählung ist jedoch nicht chronologisch und Suther springt schnell zwischen den verschiedenen Zeitpunkten und Handlungssträngen. Dadurch bleibt man beim Lesen die ganze Zeit am Ball.
Das Buch wird regelrecht zum Pageturner. Man will wissen wie es weiter geht. Dies wird durch die Strukturierung in kleine Kapitel und Abschnitte noch verstärkt, sodass das Buch auch schnell an einem Abend durchgelesen ist.
Ab Mitte des ersten Teils habe ich selbst angefangen, die Handlungen nach und nach zusammen zu puzzeln und verschiedenste Vermutungen anzustellen. Während der Verfolgung von Saru Barisha stellen sich die Protagonisten und die Leser die ethischen und moralischen Fragen, die vor diesem Hintergrund auftauchen: Wie weit ist das Thema eigentlich von uns entfernt? Was kriegen wir aus dem Bereich der Forschung überhaupt mit? Ist Schöpfung zwingend mit dem Glauben verbunden und wird sie jetzt wissenschaftlicher als die Evolution? Müssen wir die Schöpfungs- und Evolutionslehre bald neu definieren?
Kurz gesagt ist Elefant eine sehr amüsante und unterhaltsame Geschichte, die relativ schlichte aber dennoch spannende Unterhaltung vor einem ernsten und nachdenklichem Hintergrund bietet. Suther zeigt, dass sich jeder Mensch moralisch relevant verhält. Unabhängig von seiner jeweiligen Lebenssituation und seinen Motiven.
Gerade dieser Gegensatz macht den Roman für mich zu einem sehr lesenswerten Buch.
Comments