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Das kalte Blut

Aktualisiert: 24. Apr. 2022

Chris Kraus


Diogenes, 2017


15,00 EUR


ISBN: 978-3-257-06973-0


1179 Seiten


“Ehrlich zu sein ist leider niemals unbedingt notwendig.”


Das Buch “Das kalte Blut” von Chris Kraus hat mich mit seinen 1179 fast den kompletten Dezember begleitet, schockiert aber auch sehr gut unterhalten!


Zwei Patienten teilen sich im Krankenhaus ein Zimmer. Herr Solm und der Swami. Beide mit einer lebensgefährlichen Kopfverletzung. Herr Solm hatte eine Kugel im Kopf, die rausoperiert werden musste. Wie es zu dieser Verletzung kam, ist eine lange Geschichte, die Herr Solm dem Swami erzählt. Wir dürfen zuhören.

Die Geschichte beginnt in seiner Kindheit in Riga, führt über die Anfänge des Faschismus, der Nazijugend, dem Zweiten Weltkrieg, dem Kalten Krieg, der Teilung Deutschlands bis nach Israel und wieder zurück.

Herr Solm hat unter anderem als Agent und Doppelagent für den BND, der CIA und den Mossad gearbeitet. Verstrickungen mit der Stasi und dem KGB hat es natürlich auch gegeben. Er war SS-Sturmführer, Mörder und wird am Ende zum Juden.

In diesem Jahrhundertroman thematisiert Chris Kraus die Arbeit der Geheimdienste, die politischen Gefüge, die grausamen Verbrechen der Nazi-Zeit, die Verdrängung der Kriegsverbrechen und die fehlende Aufarbeitung der Verbrechen nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Er zeigt wie Täter zu Opfer und Opfer zu Tätern werden und wie unsere Schicksale ineinanderfließen.


“Wir sind also mehr als wir selbst. Unsere Identität kristallisiert sich nicht nur aus unseren eigenen Erinnerungen und Erfahrungen, sondern auch aus Zuflüssen, deren Quelle jene Erinnerungen und Erfahrungen sind, die uns berichtet, erzählt, vorgelesen - also überliefert werden.”






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